Beschreibung*
Nachweis von Mutationen im Exon 9 des Calretikulin-Gens in isolierten Leukozyten aus Vollblut und Knochenmarkaspirat mittels PCR, Kapillarelektrophorese und DNA-Sequenzierung
Ziel und Zweck der Untersuchung
Myeloproliferative Neoplasien (MPN) sind klonale maligne Erkrankungen der Hämatopoese, welche durch verschiedene molekulare Veränderungen charakterisiert sind. Diese Marker treten praktisch nie gemeinsam auf und umfassten bislang: -BCR-ABL1: ein Fusionsgen, das durch die Chromosomentranslokation t(9;22) entsteht. -JAK2 Mutationen: eine Punktmutation in der JAK2-Tyrosinkinase (V617F) sowie im Exon12 des JAK2 Gens. -MPL Mutationen: Punktmutationen des Thrombopoietinrezeptors (W515L, W515K). Der Nachweis von BCR-ABL1 ist diagnostisch beweisend für die chronische myeloische Leukämie (CML) während die JAK2 V617F Mutation bei verschiedenen MPN mit unterschiedlichen Frequenzen zu finden ist (Polyzythämia vera (PV):>90%, Essentielle Thrombozythämie (ET): ca. 50%, Primäre Myelofibrose (PMF, OMF): ca. 50%). MPL-Mutationen finden sich bei ET und PMF in ca. 5 % der Fälle. Bis vor Kurzem war unklar, welche klonalen genetischen Veränderungen in den knapp 50 % von ET- und PMF-Fällen vorliegen, bei denen keine JAK2 V617F-Mutation nachweisbar ist. In zwei Publikationen, die im Dezember 2013 im New England Journal of Medicine erschienen sind (Klampfl et al., NEJM, 2013; Nangalia et al., NEJM, 2013), wurde gezeigt, dass in der Mehrheit dieser Fälle Mutationen im neunten Exon des Calreticulin-Gens (CALR) vorliegen. Calreticulin ist ein Protein, das eine wichtige Rolle beim Protein-trafficking zwischen Zell-Kompartimenten spielt. Auf welche Weise die CALR-Exon 9–Mutationen pathogenetisch letztlich zur Entwicklung eines MPN führen ist bisher noch nicht geklärt. Bei gegenwärtigem Wissensstand ist somit bei Verdacht auf das Vorliegen einer MPN aus labordiagnostischer Sicht folgende stufendiagnostische Nachweisreihenfolge zu empfehlen: 1. BCR-ABL1 2. BCR-ABL1 negativ, dann JAK2 V617F (falls eine isolierte Erythrozytose vorliegt, auch die JAK2 Exon 12-Mutationen) 3. BCR-ABL1 und JAK2 V617F negativ, dann CALR Exon 9-Mutationen 4. BCR-ABL1, JAK2 V617F und CALR negativ, dann MPL-Mutationen
Prinzip des Verfahrens
PCR-Amplifikation von isolierter genomischer DNA und Fragmentlängenbestimmung mittels fluoreszenzbasierter GeneScan-Analyse. Bei positivem Mutationsnachweis erfolgt die Identifizierung der zu Grunde liegenden Frameshift-Mutation mittels direkter DNA-Sequenzierung. Ebenso erfolgt bei erstmaliger Anforderung eines Calreticulin-Mutations-nachweises auch eine Sequenzierung des PCR-Produktes, um minimale (<3bp) Insertionen bzw. Deletionen zu erfassen.
Literatur
siehe oben
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitative Analyse (Insertion bzw. Deletion nachgewiesen/nicht nachgewiesen)
Synonyme
CALR Calreticulin
Analysenfrequenz
nach Anforderung
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24h
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut, Knochenmarkaspirat; Sondermaterialien (z.B. FFPE) nur nach Rücksprache
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
zumindest 5ml EDTA-Blut bzw. 3-5ml Knochenmark zur Leukozytenisolierung
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Heparinisierte Spritze für Knochenmarkaspirat
Spezielle Präanalytik - Probentransport
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Messbereich
nicht zutreffend (qualitative Analyse)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
- Unzureichende DNA-Ausbeute (zu geringe Zellzahl im Primärmaterial, Primärmaterial geronnen) - Unzureichende DNA-Qualität (Degradierung, inadäquate Präanalytik) - Heparinkontamination der Probe
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
in-house Methode
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