Beschreibung*
Immunologischer In-vitro-Test zur quantitativen Bestimmung von PCT (Procalcitonin) in Humanplasma.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Procalcitonin (PCT) ist ein aus 116 Aminosäuren bestehendes Prohormon mit einem Molekulargewicht von ca. 12.7 kDa. PCT wird von neuroendokrinen Zellen (C‑Zellen im Gewebe der Schilddrüse, der Lunge und der Bauchspeicheldrüse) exprimiert und anschließend enzymatisch in(unreifes) Calcitonin, Katacalcin und das N‑terminale Ende gespalten. Das Blut gesunder Personen enthält nur geringe Mengen an PCT. Es zeigte sich, dass der PCT‑Spiegel während einer bakteriellen Infektion ansteigt. Es ist wahrscheinlich, dass verschiedene Gewebearten im gesamten Körper PCT als Antwort auf eine Sepsis exprimieren, wie im Tiermodell gezeigt wurde. Zirkulierendes PCT in Sepsis-Patienten besteht aus lediglich 114 Aminosäuren, da im N‑terminalen Ende das Dipeptid Ala‑Pro fehlt. Erhöhte PCT‑Werte finden sich häufig bei Patienten, die an bakterieller Sepsis, vor allem schwerer Sepsis und septischem Schock, leiden. PCT wird bei Sepsis-Patienten als Marker zur Unterstützung der Vorhersage des Krankheitsverlaufs angewendet. Bei akuter Pankreatitis hat sich PCT als verlässlicher Indikator für Schweregrad und hauptsächliche Komplikationen erwiesen. Bei Patienten mit nicht im Krankenhaus erworbenen Atemwegsinfektionen oder beatmungsinduzierter Pneumonie kann eine PCT‑Bestimmung über die Notwendigkeit einer Antibiotikatherapie entscheiden und zur Überwachung des Behandlungserfolges dienen. PCT steigt bereits nach 2-4 h an und hat seinen Peak bei ca. 12 h. Die Halbwertszeit beträgt ca. 24-36 h. Indikationen: - bakterielle, Pilz bedingte und parasitäre Infektionen - Sepsis (inkl. Neugeborenensepsis) - Multiorganversagen PCT-Konzentrationen können ohne Vorliegen einer infektiösen Ursache unter bestimmten Umständen erhöht sein. Dies kann unter anderem der Fall sein: ▪ bei anhaltendem oder schwerem kardiogenem Schock ▪ bei anhaltenden schweren Störungen der Organdurchblutung ▪ bei kleinzelligem Bronchialkarzinom oder medullärem C‑Zellen Karzinom der Schilddrüse ▪ kurz nach einem schwerwiegenden Trauma, einem größeren chirurgischen Eingriff oder schweren Verbrennungen ▪ bei Behandlungen, die die Freisetzung von entzündungsfördernden Zytokinen stimulieren
Prinzip des Verfahrens
ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay “ECLIA“: 1. Inkubation: Antigen in der Probe (18 μl), ein biotinylierter monoklonaler PCT‑spezifischer Antikörper und ein mit Ruthenium-Komplexa) markierter monoklonaler PCT‑spezifischer Antikörper bilden einen Sandwich-Komplex. ▪ 2. Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. ▪ Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. ▪ Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt. Diese wird durch eine 2‑Punkt-Kalibration und eine über den Reagenzbarcode mitgelieferte Masterkurve gerätespezifisch generiert.
Literatur
Beipacktext Thomas L. Labor und Diagnose
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
PCT
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 h bei 4-8°C
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparin Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Probentransport nach Venenpunktion intern: über die Rohrpost extern: abzentrifugiertes Plasma gekühlt einsenden Keine mit Azid stabilisierten Proben verwenden.
Messbereich
0,06 - 100 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch - Ikterus (Bilirubin < 40 mg/dl) - Hämolyse (Hb < 0.900 g/dl) - Lipämie (Intralipid < 1500 mg/dl) - Biotin (≤ 4912 nmol/l bzw. ≤ 1200 µg/l) - Rheumafaktoren (≤ 1200 kU/l). Kein High-dose Hook-Effekt bei PCT-Konzentrationen bis 1000 µg/l. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Substanzen (Nicht-störende Konzentration (µg/l)): Humanes Katacalcin (30) Humanes Calcitonin (10) Humanes alpha-CGRP (10000) Humanes beta-CGRP (10000)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE
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