Beschreibung*
Quantitativer Nachweis von Cortisol in Humanplasma mittels ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Cortisol (Hydrocortison) ist das bedeutendste Glucocorticosteroid. Es ist essentiell zur Aufrechterhaltung mehrerer Körperfunktionen. Wie andere Glucocorticosteroide wird Cortisol in der Zona fasciculata der Nebennierenrinde aus der gemeinsamen Vorstufe Cholesterin gebildet. Zum Transport von Cortisol im Blut sind etwa 90 % des Cortisols an das corticosteroidbindende Globulin (CBG oder Transcortin) und an Albumin gebunden. Nur ein geringer Anteil des Cortisols zirkuliert frei im Blut und kann mit den entsprechenden Rezeptoren interagieren. Die wichtigsten von Cortisol hervorgerufenen physiologischen Effekte sind die Erhöhung des Blutzuckerspiegels (Steigerung der Gluconeogenese, katabole Wirkung) und die entzündungshemmende und immunsuppressive Wirkung. Synthese und Sekretion von Cortisol durch die Nebenniere werden durch einen negativen Rückkopplungsmechanismus innerhalb der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse kontrolliert. Bei niedrigem Cortisolspiegel im Blut wird corticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) vom Hypothalamus ausgeschüttet. Daraufhin setzt die Hypophyse Adrenocorticotropin (ACTH) frei, was die Synthese und Sekretion von Cortisol durch die Nebennierenrinde stimuliert. Cortisol selbst wirkt durch negative Rückkopplung auf Hypophyse und Hypothalamus zurück. Außerdem erhöht Stress die Cortisolsekretion. Die Konzentrationen von Cortisol im Plasma schwanken normalerweise in Abhängigkeit von der Tageszeit. Maximale Konzentrationen (254 μg/l) treten üblicherweise am frühen Morgen auf. Der Cortisolstatus eines Patienten zeigt die Funktion bzw. Nichtfunktion von Nebenniere, Hypophyse und Hypothalamus an. Die Konzentrationswerte von Cortisol dienen dazu, krankhafte Überproduktion (z. B. beim Cushing Syndrom) oder Unterproduktion (z. B. bei Morbus Addison) von Cortisol zu erkennen. Außerdem lassen sich die Wirkungen zahlreicher therapeutischer und diagnostischer Maßnahmen (z. B. Dexamethason Suppressions Test beim Cushing Syndrom und Hormon Substitutionstherapie beim Morbus Addison) verfolgen.
Prinzip des Verfahrens
Der Elecsys Cortisol II Test verwendet ein kompetitives Testprinzip mit einem monoklonalen Antikörper, der spezifisch gegen Cortisol gerichtet ist. Hierbei konkurriert endogenes Cortisol, welches mittels Danazol von den Bindeproteinen freigesetzt wird, mit dem im Test exogen zugesetzten Cortisol-Derivat – markiert mit Ruthenium-Komplex – um die Bindungsstellen am biotinylierten Antikörper.
Literatur
s. verlinkte Literatur
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nmol/L, μg/dl
Synonyme
- Hydrocortison, - 17(alpha)-Hydroxycorticosteron
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparin-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
0,5ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Serum Monovette oder EDTA Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Nach Venenpunktion INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugiertes Serum muss spätestens 4 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt (2-8°C) versenden! Hinweis: Blutentnahmen sollten nicht postprandial erfolgen. Denn die Nahrungsaufnahme führt zum Anstieg des Cortisols nach 1 h von im Mittel 90 %, wenn diese mittags und etwa 50 % wenn sie abends erfolgt (Labor& Diagnose-Thomas Lothar). Außerdem sollte die Probenentnahmezeit wegen der zirkadianen Schwankungen des Cortisol-Spiegels im Serum und Plasma vermerkt werden.
Messbereich
1,09 - 634 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Keine Beeinflussung durch Ikterus (Bilirubin ≤ 25 mg/dl), Hämolyse (Hb ≤ 0,5 g/dl), Lipämie (Intralipid ≤ 1500 mg/dl), Biotin (≤ 123 nmol/l bzw. ≤ 30 µg/l), IgG ≤ 50 g/l, IgA ≤ 10 g/l und IgM ≤ 10 g/l. Als Bewertung gilt: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert bei Proben > 50 nmol/l und ± ≤ 5 nmol/l bei Proben ≤ 50 nmol/l. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 600 kU/l beobachtet. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Schwangerschaft, Kontrazeptiva und Östrogentherapie führen zu erhöhten Cortisol-Konzentrationen. In Proben von Patienten, die Prednisolon, 6‑α‑Methylprednisolon oder Prednison erhalten, können falsch erhöhte Cortisol-Konzentrationen gemessen werden. 11‑Desoxycortisol ist während Metyrapon-Tests erhöht. Entsprechend der Kreuzreaktivität (siehe Abschnitt "Spezifität (analytisch)") können die Cortisol-Werte falsch erhöht sein. Bei Patienten mit 21‑Hydroxylase-Mangel ist 21‑Desoxycortisol erhöht; dies kann ebenfalls zu falsch erhöhten Cortisol-Ergebnissen führen. Aufgrund des zirkadianen Rhythmus der Cortisol-Ausschüttung muss bei der Interpretation der Ergebnisse die Tageszeit der Probenentnahme berücksichtigt werden. Weiterhin kann sich der Cortisol-Spiegel durch starken Stress erhöhen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Mit dem Elecsys Cortisol II Test wurden folgende Kreuzreaktionen ermittelt(in %): a) Zugesetzte Substanz mit einer Konzentration von 10 mg/l: 11-Desoxycorticosteron 0.640 11-Desoxycortisol 4.90 17-α-Hydroxyprogesteron 0.080 Corticosteron 2.48 Cortison 6.58 Dexamethason nicht nachweisbar Fludrocortison 0.200 Prednison 2.23 Progesteron 0.035 b) Zugesetzte Substanz mit einer Konzentration von 1 mg/l: 21-Desoxycortisol 2.40 c) Zugesetzte Substanz mit einer Konzentration von 0.1 mg/l: Prednisolon 7.98 6-α-Methylprednisolon 12.0
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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