Beschreibung*
Molekularer Nachweis der MPL W515L und W515K - Mutationen aus isolierten mononukleären Zellen bzw. Gesamtleukozyten (Vollblut-Erythrozytenlyse) im Rahmen der molekularen MPN-Diagnostik mittels Realtime PCR.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Myeloproliferative Neoplasien (MPN) und Myelodysplastische Syndrome (MDS) stellen zwei der fünf Hauptkategorien der 2008 Weltgesundheitsorganisation (WHO)-Klassifikation myeloider Neoplasien dar. Neben den relativ häufig auftretenden JAK2-V617F und Calreticulin Mutationen können auch Mutationen des Thrombopoetin-Rezeptorgens MPL nachgewiesenermaßen einen MPN-Phenotyp induzieren, weshalb laut WHO MPL Mutationen (neben JAK2- und Calretikulin-Mutationen) ein Hauptkriterium für ET und PMF darstellen. MPL-Mutationen sind bei Patienten mit ET (1–9 %) und PMF (5 %) nachweisbar, kommen aber auch mit geringerer Häufigkeit in MDS-Patienten (über 60 % in Patienten mit RARS-T) vor. Am häufigsten können die Mutationen W515L und W515K im MPL-Gen (Myeloproliferatives-Leukämie-Virus-Onkogen) nachgewiesen werden. Diese Mutationen führen zu einem Aminosäureaustausch von Tryptophan nach Leucin (W515L) oder Lysin (W515K) und somit zu einer konstitutiven Aktivierung des JAK-STAT-Signalweges. Eine weitere Mutation (MPL-S505N) wurde im Zusammenhang mit familiärer ET beschrieben. Schließlich sind auch andere, seltenere MPL-Varianten (W515A, A506T, A519T, L510P) beschrieben, deren klinische Relevanz bislang aber unklar ist.
Prinzip des Verfahrens
Der Nachweis erfolgt mittels allel-spezifisch diskriminierender Sonden, welche an einem Ende grün (FAM) oder gelb (VIC) markiert sind und am anderen Ende einen Quencher tragen. Die Sonden sind spezifisch für die MPL W515L und W515K Mutationen sowie für die Wildtypsequenz.
Literatur
- Boyd et al. Clinical utility of routine MPL exon 10 analysis in the diagnosis of essential thrombocythaemia and primary myelofibrosis. Br J Haematol. 2010 Apr;149(2):250-7. - Vannucchi et al. Characteristics and clinical correlates of MPL 515W>L/K mutation in essential thrombocythemia. Blood. 2008 Aug 1;112(3):844-7. - Beer et al. MPL mutations in myeloproliferative disorders: analysis of the PT-1 cohort. Blood. 2008 Jul 1;112(1):141-9. - Chaligné et al. Evidence for MPL W515L/K mutations in hematopoietic stem cells in primitive myelofibrosis. Blood. 2007 Nov 15;110(10):3735-43.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitative Analyse: MPL W515K nachweisbar / nicht nachweisbar. MPL W515L nachweisbar / nicht nachweisbar.
Synonyme
MPL Proto-Oncogene, Thrombopoietin Rezeptor
Analysenfrequenz
1-2x/Monat
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 h
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut, Knochenmark
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
5 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
extern: Probenanlieferung bei 2-8°C, nicht frieren!
Messbereich
qualitative Analyse
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
•Heparin als Antikoagulans kann die PCR stören •Unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterials • zu große DNA-Mengen im PCR-Ansatz können auf Grund der extremen Sensitivität der Methode zu invaliden Ergebnissen führen
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
in-house validierter RUO-Assay
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