Beschreibung*
Nachweis der BCR-ABL1 Translokation in Vollblut oder Knochenmarkaspirat mittels qPCR.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Die CML gehört zur Gruppe der myeloproliferativen Neoplasien und ist in >90% der Fälle durch das Vorhandensein des Philadelphia-Chromosoms charakterisiert, welches das Resultat einer reziproken Translokation zwischen den langen Armen der Chromosomen 9 und 22 ist. An dieser Translokation t(9;22) sind die sog. Breakpoint Cluster Region (BCR) des Chromosoms 22 und das c-ABL-Onkogen (ABL1) des Chromosoms 9 beteiligt. Das Fusionsgen BCR-ABL wird in eine mRNA transkribiert, wobei bei der CML vor allem die zwei Fusionsvarianten b2a2 (40% der Fälle) und b3a2 (55% der Fälle) vorkommen. Diese mRNAs kodieren für das chimäre Protein p210, welches eine erhöhte Tyrosinkinase-Aktivität aufweist. Zwei weitere Transkripte, b2a3 und b3a3, sind bei weniger als 5% der Fälle beschrieben. Neben dem p210 (Major) Transkript sind auch noch zwei andere Fusionsgene bekannt, welche zur Transkription von mRNAs führen, die für die Proteine p190 (minor) und p230 (µ) kodieren. Die entsprechenden Bruchpunkte liegen im Exon1 bzw. im Exon 19 der BCR-Region am Chromosom 22. Der qualitative Nachweis des BCR-ABL Fusionstranskript ist bei Patienten mit Verdacht auf das Vorliegen einer chronischen myeloischen Leukämie (CML) oder akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) vorgesehen. Gemäß Literatur wurden auch bei gesunden Probanden BCR-ABL1 Fusionstranskripte nachgewiesen, deren klinische Bedeutung weitestgehend unklar ist. Die Bewertung des Ergebnis muss daher in Zusammenschau mit anderen (Labor)befunden sowie dem klinischen Bild erfolgen.
Prinzip des Verfahrens
one-step multiplex RT-qPCR
Literatur
S Saußele et al. Frequent polymorphism in BCR exon b2 identified in BCR-ABL positive and negative individuals using fluorescent hybridization probes. Leukemia (2000) 14, 2006–2010 van der Velden, V.H., Hochhaus, A., Cazzaniga, G., Szczepanski, T., Gabert, J., and van Dongen, J.J. Detection of minimal residual disease in hematologic malignancies by real-time quantitative PCR: principles, approaches, and laboratory aspects. Leukemia (2003) 17, 1013. Gabert, J. et al. Standardization and quality control studies of ‘real-time’ quantitative reverse transcriptase polymerase chain reaction of fusion gene transcripts for residual disease detection in leukemia — a Europe Against Cancer program. Leukemia (2003) 17, 2318. Baccarani, M. et al. Chronic myeloid leukemia: an update of concepts and management recommendations of European LeukemiaNet. J. Clin. Oncol. (2009) 27, 6041.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitative Analyse: BCR-ABL Transkripte p190 (e1a2,e1a3), p210 (e13a2, e13a3,e14a2, e14a3), p230 (e19a2, e19a3) und p185 (e6a2) nachweisbar / nicht nachweisbar.
Synonyme
Philaldelphia-Chromosom t(9;22)(q34;q11) t(9;22) MIM*151410
Analysenfrequenz
nach Bedarf
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
12 Stunden (im Einzelfall Rücksprache mit verantw. FA)
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut, Knochenmark
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
5 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
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Messbereich
qualitative Analyse
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
- Schlechte Durchmischung des Knochenmarkaspirates mit dem Antikoagulans - generell unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterials
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE
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