Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Leptin in humanem Serum mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Leptin ist ein Hormon, welches primär im Fettgewebe (in geringen Mengen auch in Plazenta, Magen und Hypothalamus) produziert und in den systemischen Blutkreislauf abgegeben wird. Es ist von zentraler Bedeutung bei der Regulation des Fettstoffwechsels, da ein Leptin-Anstieg im Blut über spezifische Rezeptoren im Hypothalamus zu einer Hemmung des Hungergefühls führt. Das Hormon inhibiert hier die Produktion des appetitauslösenden Neuropeptid Y und verstärkt gleichzeitig die Produktion von appetitzügelnden Transmitterstoffe. Eine Leptindefizienz führt dadurch zu verstärkter Nahrungsaufnahme und infolgedessen zu Adipositas. Die Plasma Leptin-Spiegel korrelieren mit der Menge von Adipozyten, sodass das Vorliegen von Adipositas zumeist mit erhöhten Leptin-Konzentrationen einher geht, ohne dass daraus eine entsprechende Inhibierung des Hungergefühls resultiert. Ursächlich für die nicht mehr gegebene Leptinwirkung ist wohl eine Resistenz gegenüber Leptin, wie sie analog dazu beim Diabetes Typ II gegenüber Insulin auftritt. Beim Diabetes Typ I könnte rezenten Studien zufolge Leptin künftig eine Alternative zu Insulin darstellen, da es wahrscheinlich eine präzisere Senkung der Butglukose ermöglicht. Extreme Adipositas in der Kindheit wird bei Mutationen des Leptin-Rezeptors bzw. Leptinmangel beobachtet. Außerdem erscheint eine Mitwirkung bei der Regulation von Immunreaktionen und Disposition für Autoimmunerkrankungen möglich: So gilt Leptin beispielweise bei der Multiplen Sklerose als Pathogenesefaktor. Im akuten Schub ist bei MS Patienten eine erhöhte Leptin Konzentration im Vergleich zu Patienten mit Mb. Parkinson, ALS, Gehirntumoren oder Schädel-Hirn-Traumata nachweisbar. Leptin ist daher ein möglicher Marker in der Differentialdiagnose der MS.
Prinzip des Verfahrens
Eine mit spezifischen Anti-Leptin-Antikörper beschichtete Mikrotiterplatte wird mit Patientenserum inkubiert. Nach Zugabe der Probe bindet das endogene Leptin an den spezifischen Antikörper. Der Überstand wird entfernt und der Versuchsansatz gewaschen. Im Anschluss wird ein zweiter, gegen das Antigen gerichteter Streptavidin-Peroxidase gekoppelter Antikörper hinzugefügt. Je nach Menge des gebundenen Antigens bindet eine entsprechende Menge des sekundären Antikörpers. Das Antikörper gebundene Enzym aktiviert anschließend ein hinzugefügtes Substrat. Die photometrisch erfasste Enzymaktivität ist proportional zur Menge des gebundenen Leptins in der Probe. Anhand einer Kalibrationskurve kann die Konzentration sodann bestimmt werden.
Literatur
Majewska et al. Serum leptin and adiponectin levels in children with type 1 diabetes mellitus - Relation to body fat mass and disease course. Adv Med Sci. 2015 Nov 3;61(1):117-122. Evangelopoulos et al. Serum leptin levels in treatment-naive patients with clinically isolated syndrome or relapsing-remitting multiple sclerosis. Autoimmune Dis. 2014;2014:486282. Considine et al. Serum Immunoreactive- Leptin Concentrations in Normal Weight and Obese Humans. N Engl J Med. 1996 Feb 1;334(5):292-5. Guillaume et al. Obesity in Children, Environmental and Genetic Aspects. Horm Metab Res. 1996 Nov;28(11):573-81.
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
OB-Protein
Analysenfrequenz
1x / Monat
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
interne Einsender: Venenpunktion, Transport mit Rohrpost. externe Einsender: Venenpunktion, Proben zentrifugieren, abseren und gekühlt Tag versenden
Messbereich
0.7-100 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Keine hämolytischen, ikterischen oder lipämischen Proben verwenden. Proben, welche Natriumazid enthalten, sollten nicht analysiert werden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Komponente und Kreuzreaktivität Humanes Leptin: 100 % Raten Leptin: <0.2 % Maus Leptin: <0.2 % Humanes Insulin: N.D. Humanes Proinsulin: N.D. Ratten Insulin: N.D. Humanes C-Peptid: N.D. Glucagon: N.D. IGF-I: N.D.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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