Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von 17 alpha-OH-Progesteron in humanem Serum oder Plasma mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
17-α-OH Progesteron (17-OHP) ist ein C-21 -Steroid, das sowohl in der Nebennierenrinde als auch in den Gonaden aus Hydoxypregnenolon bzw. Progesteron gebildet wird. 17-OHP dient als Vorstufe bei der Biosynthese von Cortisol, Androgenen sowie Aldosteron und ist ein wichtiger Parameter in der Diagnostik der kongenitalen Nebennierenhyperplasie, deren häufigere Ursache der 21-Hydroxylase-Mangel - eine autosomal rezessiv vererbte Krankheit - ist. Der 21-Hydroxylase-Mangel verhindert die Synthese des Cortisols aus 17-OHP und führt in weiterer Folge zu einer kompensatorischen Erhöhung der Sekretion der Vorstufen 17-OHP, ACTH, DHEA und anderer Androgene. 17-OHP ist daher ein geeigneter Parameter für die Beurteilung der 21-Hydroxylase Enzymaktivität der Nebenniere. 17-OHP ist in den ersten Lebensmonaten erhöht und steigt dann mit Beginn der Pubertät wieder an. Zyklusabhängig ist es bei Frauen in der Lutealphase im Vergleich zur Follikelphase erhöht. Die 17-OHP Bestimmung ist indiziert zur Erkennung eines nicht-klassischen 21-Hydroxylase-Defizits bzw. bei charakteristischen Symptomen wie Hirsutismus, Akne, abnormalem Menstruationszyklus, Infertilität, Wachstumsstörungen, Pubertas präcox. Bei normalen basalen 17-OHP-Konzentrationen kann zur Diagnose eines 21-Hydroxylase-Mangels ein ACTH Stimulationstest erfolgen. Bei Vorliegen eines 21-Hydroxylase-Mangels steigt die 17-OHP-Konzentration nach Stimulation mit ACTH extrem an. Weiters dient die 17-OHP-Bestimmung bei Kindern der Diagnose des klassischen 21-Hydroxylase-Mangels, der häufigsten Form der kongenitalen adrenalen Hyperplasie (CAH) bei Neugeborenen, welche mit uneindeutigen Genitalien oder bei Mädchen mit Virilismus-Symptomen einher geht. Über 50 % der Kinder mit 21-Hydroxylase-Mangel leiden neben der Virilisierung aufgrund eines gleichzeitig entstehenden Mangels an Aldosteron auch an dem potentiell lebensbedrohlichen Salzverlust-Syndrom (Hyponatriämie, Hyperkaliämie, metabolische Azidose).
Prinzip des Verfahrens
Festphasen-Enzymimmunoassay auf dem Prinzip der kompetitiven Bindung: Die Wells der Mikrotiterplatten sind mit einem polyklonalen Antikörper beschichtet, der gegen eine Antikörper-Bindungsstelle des 17-OHP-Moleküls gerichtet ist. Die Proben werden in die beschichteten Wells gegeben und zusammen mit einem 17-OHP-Enzymkonjugat inkubiert. Während der Inkubation konkurriert das 17-OHP aus der Probe mit dem 17-OHP-Enzymkonjugat um die freien Bindungsstellen auf den beschichteten Wells. Das nicht gebundene Konjugat wird durch Waschen der Wells entfernt. Anschließend wird die Substratlösung zugegeben und die Farbentwicklung nach einer definierten Zeit gestoppt. Die Intensität der gebildeten Farbe ist umgekehrt proportional der 17-α-OHP -Konzentration in der Probe. Die Extinktion wird bei 450 nm mit einem Mikrotiterplattenleser gemessen.
Literatur
Sharma et al. Congenital adrenal hyperplasia: issues in diagnosis and treatment in children. Indian J Pediatr. 2014 Feb;81(2):178-85. Bode et al. Hirsutism in women. Am Fam Physician. 2012 Feb 15;85(4):373-80. Nimkarn et al. 21-Hydroxylase-Deficient Congenital Adrenal Hyperplasia. In: Pagon et al. GeneReviews. Seattle (WA): University of Washington, Seattle; 1993-2016. 2002 Feb 26.
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
17-OH Progesteron, 17-OHP, 17-Hydroxypregn-4-en-3,20-dion
Analysenfrequenz
3-4x/Woche
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage, sofern die Proben bei 2 - 8°C aufbewahrt wurden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
siehe Beipack
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Interne Einsender: Venenpunktion, rascher Transport mittels Rohrpost. Externe Einsender: Proben zentrifugieren, abseren und am gleichen Tag gekühlt versenden. Tiefgefrorene Proben dürfen nur 1x aufgetaut werden.
Messbereich
0,042 - 20 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Lipämische,ikterische und/oder stark hämolytische Proben nicht verwenden. Hämoglobin bis 400 mg/dl, Bilirubin bis 50 mg/dl und Triglyceride bis 750 mg/dl haben keinen Einfluss auf die Messergebnisse. Keine Proben mit Natriumazid verwenden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Kreuzreaktivität in % für folgende Steroide: 17-Benzoate Estradiol < 0.01 17-Cypionate Estradiol < 0.01 17-Valerate Estradiol < 0.01 Aldosteron < 0.01 Androstenedion < 0.01 Corticosteron < 0.01 Cortisol < 0.01 Cortison < 0.01 DHEA < 0.01 DHEA-S < 0.01 Estradiol < 0.01 Estriol < 0.01 Estron < 0.01 Progesteron 1.31 Testosteron < 0.01
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD zertifiziert
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