Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Prolaktin in humanem Serum mittels Chemilumineszenz-Immunoassay.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das humane Prolaktin ist ein Polypeptid-Hormon, welches im Hypophyse-Vorderlappen produziert wird. Einerseits ist es von essentieller Wichtigkeit in der Produktion von Muttermilch, andererseits kann es gonadale Funktionen unterdrücken. Die Bestimmung von Prolaktin ist zentral bei der Diagnostik der Amenorrhoe, Galactorrhoe und der Diagnostik von Hypothalamus-, Hypophysendefekte. Die Konzentrationswerte sind zum Geburtszeitpunkt deutlich erhöht, ehe sie in in den ersten drei Lebensmonaten auf normale Erwachsenenwerte absinken. Für Frauen werden geringfügig höhere Durchschnittswerte angegeben als für Männer. Ein leichter Anstieg ist bei Frauen während der Pubertät, ein entsprechender Abfall nach der Menopause feststellbar. Während der Schwangerschaft steigen die Prolaktinwerte bis auf das 10- oder 20-Fache der Ausgangswerte an. Postpartal fallen die Werte für nicht stillende Mütter innerhalb von drei Wochen wieder auf ein normales Niveau. Bei stillenden Müttern ist dieser Rückgang physiologischerweise verzögert. PatientInnen unter Therapie mit Dopmainantagonisten, östrogenhaltigen Präparaten (Kontrazeptiva, Östrogenbehandlung), Antidepressiva, Neuroleptika, Antihypertensiva oder Antazida können erhöhte Prolaktinspiegel aufweisen. Erhöhte Werte sind weiters bei Hypophysentumoren (Prolaktinom), Hyophysenstieldurchtrennung oder auch bei primärer Hypothyreose und schwerer Niereninsuffizienz (verminderte Ausscheidung) möglich. Als Referenzwertebereich für zirkulierendes Prolaktin werden in der Literatur Konzentrationen bis durchschnittlich ca. 20 ng/ml vorgeschlagen. Präanalytik: Bei Beurteilung geringfügiger Konzentrationsanstiege ist zu berücksichtigen, dass Prolaktin ein Streßhormon ist und neben Stillen auch bereits geringfügige Eingriffe wie Blutentnahme oder eine Anamnesebefragung als Ursache für kurzfristige Konzentrationserhöhungen möglich sind. Zusätzlich findet die Freisetzung von Prolaktin episodisch statt: Bspw. steigen während der Schlafphase die Prolaktinkonzentrationen an, während sie wenige Stunden nach dem Aufwachen wieder absinken. Darüber hinaus sind auch Tag zu Tag Fluktuationen mit über 30% Unterschied möglich. Die Empfehlung für den optimalen Abnahmezeitpunkt ist daher zwischen 9,00 und 12,00 Uhr bei Annahme „normaler“ Aufwachzeiten.
Prinzip des Verfahrens
Festphasen, Zwei-phasen Chemilumineszenz Immunoassay. Zunächst wird das alkalische Phosphatasekonjugat (Reagenz) während der immunologischen Reaktion (im Reaktionsgefäß) an die Kugel gebunden. Die Menge der gebundenen alkalischen Phosphatase ist direkt proportional zur Konzentration der Analysesubstanz in der Patientenprobe. Nach dem Waschen des Reaktionsgefäßes wird ein Luminogensubstrat zugegeben. Fünf Minuten später wandert das Reaktionsgefäß vor den Fotoverstärker der das durch die luminogene Reaktion erzeugte Licht misst. Die enzymverstärkte Reaktion im System ruft ein anhaltendes Lichtsignal hervor, wodurch das Röhrchen leuchtet.
Literatur
Cowden et al. Laboratory assessment of prolactin status. Ann Clin Biochem 1979;16:113–21. Djursing et al. Short- and long-term fluctuations in plasma prolactin concentration in normal subjects. Acta Endocrinol 1981; 97:1–6. Greer et al. Prevalence of hyperprolactinemia in anovulatory women. Obstet Gynecol 1980;56:65–9. Healy et al. Pituitary autonomy in hyperprolactinemia secondary amenorrhea: results of hypothalamicpituitary testing. J Clin Endocrinol Metab 1977;44:809–18. Knuth et al. Prolactin and pregnancy. Curr Top Exp Endocrinol 1983;4:69–96. Pepperell et al. Prolactin and reproduction. Fertil Steril 1981;35:267–74. Babson et al. The IMMULITE Automated Immunoassay System. J Clin Immunoassay 1991;14:83-8. Bode et al. Hirsutism in women. Am Fam Physician. 2012 Feb 15;85(4):373-80. Housman et al. Polycystic ovary syndrome: a review for dermatologists: Part I. Diagnosis and manifestations. J Am Acad Dermatol. 2014 Nov;71(5):847.e1-847.e10; quiz 857-8. Paparodis et al. The Hirsute woman: challenges in evaluation and management. Endocr Pract. 2011 Sep-Oct;17(5):807-18.
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
laktotropes Hormon (LTH), Lactotropin, Laktotropin
Analysenfrequenz
Montag bis Sonntag
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage, sofern die Probe bei 2–8°C gelagert wurde.
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Bei Beurteilung geringfügiger Konzentrationsanstiege ist zu berücksichtigen, dass Prolaktin ein Streßhormon ist und neben Stillen auch bereits geringfügige Eingriffe wie Blutentnahme oder eine Anamnesebefragung als Ursache für kurzfristige Konzentrationserhöhungen möglich sind. Zusätzlich findet die Freisetzung von Prolaktin episodisch statt: Bspw. steigen während der Schlafphase die Prolaktinkonzentrationen an, während sie wenige Stunden nach dem Aufwachen wieder absinken. Darüber hinaus sind auch Tag zu Tag Fluktuationen mit über 30% Unterschied möglich. Die Empfehlung für den optimalen Abnahmezeitpunkt ist daher zwischen 9,00 und 12,00 Uhr bei Annahme „normaler“ Aufwachzeiten. Hämolyse vermeiden. Der Einsatz einer Ultrazentrifuge wird zur Klärung von lipämischen Proben empfohlen. INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: Plasma abheben, muss spätestens 24 Stunden nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt bei 2 - 8°C versenden!
Messbereich
0,5–150 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst bis zu folgenden Konzentrationen: - Hb > 375mg/dl - Triglyceride > 3000mg/dl - Bilirubin > 200mg/dl Heterophile Antikörper können die Messung beeinflussen
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Für folgende Analyten/Wirkstoffe wurden bei den in Klammern angegebenen Konzentrationen (µg/l) folgende Kreuzreaktivtäten nachgewiesen: TSH (1000): 0.14% Für folgende Analyten/Wirkstoffe wurden bis zu den in Klammern angegebenen Konzentrationen (µg/l) keine Kreuzreaktivtäten nachgewiesen: FSH (1000) HCG (1000) hPL (200,000) LH (1000)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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