Beschreibung*
Quantitativer Nachweis von Cortisol in Humanspeichel mittels ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Cortisol (Hydrocortison) ist quantitativ das größte Glukokortikoidprodukt der Nebennierenrinde. Der Hauptgrund für eine Cortisol-Bestimmung ist die Diagnose menschlicher Krankheiten, die durch die Cortisol-Überproduktion bei Cushing-Syndrom (CS) oder einen Mangel der Steroidausscheidung bei Morbus Addison verursacht werden, und die Therapieüberwachung (z. B. Dexamethason-Suppressionstest bei Cushing-Syndrom und Hormon-Substitutionstherapie bei Morbus Addison). Die größte Cortisolfraktion zirkuliert gebunden an Plasmaproteine als Corticosteroidbindendes Globulin und Albumin. Die biologisch aktive freie Fraktion umfasst nur 2‑5 % der gesamten Hormonkonzentration. Normalerweise findet die größte Cortisol-Ausschüttung in der zweiten Nachthälfte statt, wobei das meiste Cortisol am frühen Morgen produziert wird. Demzufolge geht der Cortisol-Spiegel während des Tages zurück und ist in der ersten Nachthälfte am niedrigsten.
Prinzip des Verfahrens
Der Elecsys Cortisol II Test verwendet ein kompetitives Testprinzip mit einem monoklonalen Antikörper, der spezifisch gegen Cortisol gerichtet ist. Hierbei konkurriert endogenes Cortisol, welches mittels Danazol von den Bindeproteinen freigesetzt wird, mit dem im Test exogen zugesetzten Cortisol-Derivat – markiert mit Ruthenium-Komplex – um die Bindungsstellen am biotinylierten Antikörper.
Literatur
s. verlinkte Literatur
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nmol/L, μg/dl
Synonyme
- Hydrocortison, - 17(alpha)-Hydroxycorticosteron
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
nicht zutreffend, da die Probengewinnung gezielt mittels Salivette erfolgen muss
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Speichel
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
0,5ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Salivette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Speichelprobe mit einer Salivette entnehmen. Die Watterolle aus dem Einhängegefäß direkt in den Mund geben und etwa 2 Minuten lang leicht kauen, so dass die Watterolle gut mit Speichel durchtränkt ist. Danach die Watterolle wieder in das Einhängegefäß zurückgeben und dieses verschließen. Die Salivette 2 Minuten lang bei 1000 g zentrifugieren, um den Speichel abzutrennen und im äußeren Röhrchen zu sammeln. Den klaren Überstand für den Elecsys Cortisol II Test verwenden. Speichelproben auf die gleiche Art wie Serum- oder Plasmaproben verwenden. Wenn nicht anders angegeben, sollte Speichel vor dem Zähneputzen entnommen werden. Speichel sollte nicht früher als 30 Minuten nach dem Essen bzw. Trinken entnommen werden. CAVE: aufgund der tageszeitlichen Schwankungen der Cortisol-Ausschüttung muss unbedingt der Zeitpunkt der Probengewinnung festgehalten werden.
Messbereich
1,09 - 634 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Keine Beeinflussung durch Ikterus (Bilirubin ≤ 25 mg/dl), Hämolyse (Hb ≤ 0,5 g/dl), Lipämie (Intralipid ≤ 1500 mg/dl), Biotin (≤ 123 nmol/l bzw. ≤ 30 µg/l), IgG ≤ 50 g/l, IgA ≤ 10 g/l und IgM ≤ 10 g/l. Als Bewertung gilt: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert bei Proben > 18,125 ng/l und ± ≤ 1,8 ng/l bei Proben ≤ 18,125 ng/l. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 600 kU/l beobachtet. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Schwangerschaft, Kontrazeptiva und Östrogentherapie führen zu erhöhten Cortisol-Konzentrationen. In Proben von Patienten, die Prednisolon, 6‑α‑Methylprednisolon oder Prednison erhalten, können falsch erhöhte Cortisol-Konzentrationen gemessen werden. 11‑Desoxycortisol ist während Metyrapon-Tests erhöht. Entsprechend der Kreuzreaktivität (siehe Abschnitt "Spezifität (analytisch)") können die Cortisol-Werte falsch erhöht sein. Bei Patienten mit 21‑Hydroxylase-Mangel ist 21‑Desoxycortisol erhöht; dies kann ebenfalls zu falsch erhöhten Cortisol-Ergebnissen führen. Aufgrund des zirkadianen Rhythmus der Cortisol-Ausschüttung muss bei der Interpretation der Ergebnisse die Tageszeit der Probenentnahme berücksichtigt werden. Weiterhin kann sich der Cortisol-Spiegel durch starken Stress erhöhen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Mit dem Elecsys Cortisol II Test wurden folgende Kreuzreaktionen ermittelt(in %): a) Zugesetzte Substanz mit einer Konzentration von 10 mg/l: 11-Desoxycorticosteron 0.640 11-Desoxycortisol 4.90 17-α-Hydroxyprogesteron 0.080 Corticosteron 2.48 Cortison 6.58 Dexamethason nicht nachweisbar Fludrocortison 0.200 Prednison 2.23 Progesteron 0.035 b) Zugesetzte Substanz mit einer Konzentration von 1 mg/l: 21-Desoxycortisol 2.40 c) Zugesetzte Substanz mit einer Konzentration von 0.1 mg/l: Prednisolon 7.98 6-α-Methylprednisolon 12.0
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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