Beschreibung*
Quantitative Messung von Dehydroepiandrosteron-Sulfat (DHEAS) im Serum mitels Chemilumineszenz Immunosassay
Ziel und Zweck der Untersuchung
Dehydroepiandrosteron-Sulfat ist ein adrenales Steroid, welches fast ausschließlich in den Nebennieren als Dehydroepiandrosteron produziert und in der Leber zu Dehydroepiandrosteron-Sulfat metabolisiert wird. Bei Männern wird DHEAS zusätzlich in geringen Mengen auch im Hoden gebildet, während bei Frauen keine Produktion im Ovar stattfindet. DHEAS ist per se ein schwach wirksames Androgen, kann jedoch in stärker wirkenden Androgene wie Androstendion oder Testosteron umgewandelt werden. Im Gegensatz zum nicht-sulfatierten DHEA hat DHEAS eine deutliche längere Halbwertszeit und übertrifft in weiterer Folge die Plasmaspiegel von DHEA um das Tausendfache. DHEAS zeigt keine tageszeitlichen Schwankungen, ist im Gegensatz zu Testosteron nicht an SHBG gebunden und wird daher von Veränderungen der SHBG-Konzentrationen nicht beeinflußt. Dadurch ist DHEAS ein geeigneter direkter Indikator der adrenalen Androgenausschüttung und bspw. der Messung von urinären 17-Ketosteroiden in dieser Fragestellung überlegen. DHEAS ist in Verbindung mit freiem Testosteron als initiales Screening-Verfahren auf Hyperandrogenismus bei Hirsutismus oder weiblicher Alopezie etabliert. Insb. in frühen Stadien kann ein erhöhtes DHEAS bereits auf Hirsutismus hinweisen, während die meisten anderen Androgene noch im Referenzbereich sind. Erhöhte DHEAS Werte werden häufig beim polycystischen Ovarsyndrom beobachtet. Extrem hohe Werte (größer 700–800 μg/dl) bei Frauen können auf einen hormonproduzierenden, adrenalen Tumor hinweisen. Leicht erniedrigte Werte können sich in der Schwangerschaft oder unter oralen Kontrazeptiva finden.
Prinzip des Verfahrens
Kompetitiver Festphasen-, Chemilumineszenz-Immunoassay: Komplexbildung zwischen mit monoklonalen DHEAS-Antikörper beschichteten Kugeln, Verdrängung des in der Probe enthaltenen DHEAS durch zugegebenes mit alkalischer Phosphatase konjugiertes DHEAS. Die Lichtstärke der resultierenden Lichtreaktion aus von der alkalischen Phosphatase dephosphorylierten Dioxetanphosphat ist indirekt proportional zu der DHEAS Konzentration in der Probe.
Literatur
Pugeat et al. Recommendations for investigation of hyperandrogenism. Ann Endocrinol (Paris). 2010 Feb;71(1):2-7. Paparodis et al. The Hirsute woman: challenges in evaluation and management. Endocr Pract. 2011 Sep-Oct;17(5):807-18. Lobo et al. Dehydroepiandrosterone sulfate as an indicator of adrenal androgen function. Obstet Gynecol 1981;57:69-73. Lobo et al. Serum levels of DHEAS in gynecologic endocrinopathy and infertility. Obstet Gynecol 1981;57:607-12. Tourniaire et al. Pugeat M. Strategic approach of hyperandrogenism in women. Horm Res 1983;18:125-34. Vermeulen A. Androgen secretion by adrenals and gonads. In: Mahesh V, Greenblatt RB, editors. Hirsutism and virilism. Boston: John Wright–PSG, 1983;17-34. Zappulla F, et al. Gonadal and adrenal secretion of dehydroepiandrosterone sulfate in prepubertal and pubertal subjects. J Endocrinol Invest 1981;4:197-202.
Ergebniseinheit
mg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
DHEAS, DHEA-SO4, DHEA-S
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Tage (bei Lagerung 2-8°C)
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
0,5ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Venöses oder Kapillarblut INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: Die Probe unmittelbar nach Entnahme gekühlt versenden, sodass sie spätestens am Folgetag im ZIMCL eintrifft. Aufgrund tageszeitlicher Schwankungen sollten Blutproben möglichst zum selben Zeitpunkt (morgens) gemessen werden.
Messbereich
0,15 - 10 mg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst bis zu folgenden Konzentrationen: - Hb > 375mg/dl - Triglyceride > 5000mg/dl - Bilirubin > 200mg/dl Heterophile Antikörper können die Messung beeinflussen
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Für folgende Analyten/Wirkstoffe wurden bei den in Klammern angegebenen Konzentrationen (µg/dl) folgende Kreuzreaktivtäten nachgewiesen: DHEA-SO4 (100%) DHEA (4000): 0.057% Aldosteron (5000): 0.0008% Androstenedion (1000): 0.1% Androsteron (2000): 0.0% Androsteron-Glucuronid (5000): 0.005% Cortisol 10,000: 0.0% 5α-Dihydrotestosteron (5000): 0.002% Estradiol (5000): 0.0004% β-Estradiol-3-SO4-17-Glucuronid (5000): 0.005% Estriol (5000): 0.006% Estron (5000): 0.0009% 19-Hydroxyandrostenedion (5000): 0.014% Progesteron (5000): 0.013% Testosteron (2000): 0.023%
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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