Beschreibung*
Quantitativer Nachweis der in-vivo Bildung des Terminalen Complement Complex (TCC, SC5b-9) in humanem Plasma mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Der terminale Komplementkomplex (TCC, solubles C5b-9) ist das Endprodukt der Assemblierung der Komplementkomponenten C5 bis C9, die in vivo im Rahmen einer Immunantwort als Folge der Aktivierung des Komplementsystems über den klassischen, MBL- oder dem alternativen Weg entstehen. Nach der Zusammenlagerung aller involvierter Monomere stellt der C5b-9-Komplex den fertigen Membranangriffskomplex dar, der die pathogene Zielzelle unter anderem durch Porenbildung in der Zellmembran attackiert und so zu ihrer Lyse führt. In Abwesenheit einer Targetmembran gebildete Komplexe werden im Plasma an natürlich vorkommende regulierende Serumproteine wie Protein S oder Clusterin gebunden, die den sC5b-9 dadurch inhibieren. Der terminale Komplementkomplex ist ein stabiler Komplex, der indirekt für die mit der Komplement-aktivierung einhergehende irreversible Schädigung der Targetzellmembran verantwortlich ist. Die TCC-Konzentration ist daher ein direkter Indikator für das Maß der Komplementaktivierung in der Probe. Ein hohes Maß an Komplementaktivierung wird in einer Reihe von Krankheiten beobachtet, so z. B. bei Autoimmunkrankheiten wie systemischem Lupus erythematodes (SLE), rheumatoider Arthritis, bei akutem Lungenversagen, Myokardinfarkt oder Schlaganfall. Mit dem im ZIMCL eingesetzten Enzym-Immunoassay kann die Konzentration des in vivo gebildeten TCC gemessen werden. Diese Konzentration gibt Auskunft über den Status des terminalen Komplementwegs in der Probe.
Prinzip des Verfahrens
Drei Phasen Enzym-Immunoassay. In einer mit einem monoklonalen Maus-Antikörper beschichteten Mikroassay-Platte bindet der in der Probe enthaltene komplexierte C9-Ring des SC5b-9. Nach einem Waschschritt werden Meerrettichperoxidase (HRP)konjugierte Antikörpern gegen SC5b-9-Antigene hinzugefügt. Nach einem weiteren Waschschritt wird ein chromogenes Substrat hinzugefügt. Das gebundene HRP-Konjugat reagiert mit dem Substrat und bewirkt einen Farbumschlag, der proportional zur SC5b-9 (TCC)-Konzentration in der Probe ist. Die enthaltene TCC-Konzentration wird anhand einer mitgeführten Standardreihe ermittelt.
Literatur
Unsworth D. J Clin Pathol. 2008 Sep;61(9):1013-7. Complement deficiency and disease. Tudoran et al. Modern complement analysis: indications, methods and outlook. J Lab Med 2012;36(3) Ritchie et al. Reference distributions for complement proteins C3 and C4: a comparison of a large cohort to the world's literature. J Clin Lab Anal. 2004;18(1):9-13. Riedl et al. Novel biomarker and easy to perform ELISA for monitoring complement inhibition in patients with atypical hemolytic uremic syndrome treated with eculizumab. J Immunol Methods. 2016 Aug;435:60-7. Müller-Eberhard. The Membrane Attack Complex, Springer Seminars in Immunopathology, Vol. 7, p.93, 1984. Lachmann et al. Reactive lysis: The complement-mediated lysis of unsensitized cells. The characterization of activated reactor as C56 and the participation of C8 and C9. J. Exp. Med., Vol. 131, p.643, 1970. Götze, et al. Lysis of erythrocytes by complement in the absence of antibody. J. Exp. Med., Vol. 132, p.898, 1970. Kolb et al. The membrane attack mechanism of complement. Isolation and subunit composition of the C5b-9 complex, J. Exp. Med., Vol. 141, p.724, 1975.
Ergebniseinheit
ng/ml
Einheiten(sonstige)
ng/ml (=µg/l)
Synonyme
MAC, C5b-9, TCC
Analysenfrequenz
bei Bedarf
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Heparin-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Blut nach Abnahme sofort mit Rohrpost ins ZIMCL übermitteln. Externe Einsender: Blutproben zentrifugieren und zellfreies Plasma in ein sauberes Röhrchen überführen und rasch bei zumindest -20°C einfrieren. Proben im gefrorenem Zustand ins ZIMCL Innsbruck übersenden.
Messbereich
ca. 80-1360ng/ml (geringe Änderungen chargenabhängig je nach mitgelieferten Standards)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Proben sollten nicht öfter als einmal eingefroren und wieder aufgetaut werden. Möglichst keine ikterische, lipämische bzw. hämolytische Proben verwenden. Hitzeinaktivierte Proben können nicht verwendet werden. Proben schnell und bei längerem Transport gekühlt einsenden, um eine in vitro Komplementaktivierung zu vermeiden. Für eine längere Lagerung Plasma bei -70°C oder kälter in fest verschlossenen Röhrchen einfrieren oder für den Transport auf Trockeneis lagern.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Keine Interferenz der nachfolgenden Substanzen bis zu dem in Klammer angegebenen Wert Bilirubin (40 mg/dL) Hemoglobin (500 mg/dL) Triglycerides (3000 mg/dL) Li + Heparin (14 U/mL) Na + Heparin (14 U/mL) C9 Protein (180 mg/L) Albumin (6000 mg/dL) Glucose (1200 mg/dL) Cholesterol (500 mg/dL)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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