Beschreibung*
Quantitative Bestimmung des humanen Wachstumshormons (HGH) in menschlichem Serum oder Plasma mittels Chemilumineszenz.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Wachstumshormon (hGH) ist ein Polypeptidhormon. Die Ausschüttung erfolgt episodisch als postprandiale Antwort auf fallende Glucosespiegel oder ist mit Bewegung oder beginnendem Tiefschlaf verbunden. Synthese und Freisetzung werden von Peptiden aus dem Hypothalamus und hemmenden Peptiden wie Somatostatin gesteuert. Inzwischen konnte gezeigt werden, dass Ghrelin, ein gastrointestinales Peptid, ebenfalls die hGH-Sekretion stimuliert. Im Gegensatz dazu übt der Mediator vieler hGH-Aktionen in der Peripherie, der insulinähnliche Wachstumsfaktor (Insulin-like Growthfactor I, IGF-I), durch negative Feedback-Mechanismen eine hemmende Wirkung aus. hGH im Blut besteht aus mehreren molekularen Isoformen, von denen hGH mit 22,000 Dalton (Plasmahalbwertszeit von weniger als 10 min in der Zirukulation [2]) am häufigsten vorkommt, gefolgt von einer hGH-Variante mit 20,000 Dalton, die durch alternatives Splicing erzeugt wird. Ungefähr 50% des hGH im Blut sind an ein hochaffines Bindungsprotein gebunden. Physiologisch gesehen ist hGH in zwei Bereichen von Bedeutung. Zunächst ist es ein wesentlicher Bestandteil des Skelettwachstums, das sehr anschaulich als Überfluss oder Mangel in der Kindheit dargelegt ist. Die hGH-Aktion wird teils durch IGF-I vermittelt sowie durch Fördern der Proteinsynthese und Aufnahme von Aminosäuren in die Zellen. Zweitens beeinflusst hGH durch Stimulieren von Lipolyse den Intermediärstoffwechsel und wirkt der insulinvermittelten Aufnahme von Glucose entgegen. Hypoglykämie stimuliert und Hyperglykämie supprimiert die Sekretion von hGH. Symptome eines hGH-Mangels sind verzögertes Wachstum und Kleinwuchs. Die Krankheitsursache ist oft unbekannt. Ein absoluter oder relativer Mangel manifestiert sich gewöhnlich um das zweite Lebensjahr. Die Bestätigung der Diagnose ist der Nachweis eines niedrigen hGH-Werts im Serum, das auf Stimulationstests nicht anspricht. Mangel an hGH ist der Hauptgrund für schwerwiegenden Kleinwuchs. Für eine erfolgreiche Therapie ist eine frühzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung. Eine Hyposekretion bei Erwachsenen wird gewöhnlich bei Laboruntersuchungen auf Hypopituitarismus erkannt. Hypersekretion, im Allgemeinen aufgrund eines Adenoms azidophiler Zellen, ist je nachdem, ob es vor oder nach Fusion der knöchernen Epiphysen auftritt, durch zwei Erkrankungen gekennzeichnet. Überschüssiges hGH beim Kind zeichnet sich durch Riesenwuchs aus. Es können Körpergrößen von bis zu 2,4 m erreicht werden, was ebenfalls ein Ausdruck für Hypogonadismus sein kann. Akromegalie bei Erwachsenen, ein Leiden, das durch progressive Vergrößerung von Knochen und Weichgewebe gekennzeichnet ist. Die Diagnose wird in der Regel durch dynamische Funktionstests bestätigt, die erhöhte hGH-Werte im Serum aufweisen, die nicht als Antwort auf eine orale Glucosebelastung hervorgerufen wurden. Bei Ernährungsstörungen wie Anorexie, Entkräftung, Niereninsuffizienz und Leberzirrhose kann es zu erhöhten hGH-Basalwerten kommen.
Prinzip des Verfahrens
Der Test basiert auf der Chemilumineszenz-Technologie. Die Proben werden mit einem biotinylierten, monoklonalen Anti-hGH-Antikörper (Maus) und streptavidinmarkierten Magnetpartikeln inkubiert. Die Magnetpartikel werden nach einem Waschschritt mit einem Magneten eingefangen. Nach Hinzufügen eines mit Acridinium markierten monoklonalen Anti-hGH (Maus und Pferd) und einem weiteren Inkubationsschritt folgt ein weiterer Waschschritt. Triggerreagenzien werden hinzugefügt und das daraus resultierende, durch die Acridiniummarkierung ausgesendete Licht ist direkt proportional zur Konzentration von hGH der Ausgangsprobe.
Literatur
Beitens et al. Gonadotropin determinations in timed 3-hour urine collections during the menstrual cycle and lhrh testing. J Clin Endo Metab 1976;43:46-55. Chipman et al. Interrelationship of plasma and urinary gonadotropins: correlations for 24 hours, for sleep/wake periods, and for 3 hours after luteinizing hormone-releasing hormone stimulation. Clin Endo Metab 1981;52:225-30. Davidsohn et al. Clinical diagnosis by laboratory methods. 15th ed. Philadelphia: W.B. Saunders, 1974:704. Kulin et al. Integration of pulsatile gonadotropin secretion by timed urinary measurements: an accurate and sensitive 3-hour test. J Clin Endo Metab 1975;40:783-9. Kulin et al. Timed urinary gonadotropin measurements in normal infants, children, and adults, and in patients with disorders of sexual maturation. J Pediatrics 1977;90:760-5. Nankin et al. Repetitive luteinizing hormone elevations in serum of normal men. J Clin Endo Metab 1972;33:558-60. Odell et al. Radioimmunoassay for luteinizing hormone in human plasma or serum. J Clin Invest 1967;46:248. Rebar et al. In: Dorothy Krieger, editor. Endocrine rhythms. New York: Raven Press, 1979. Santner et al. A model for validation of radioimmunoassay kit reagents: measurement of follitropin and lutropin in blood and urine. Clin Chem 1981;27:1892-5. Urban et al. Comparison of estimates of gonadotropin levels by isolated blood samples, integrated blood concentrations, and timed urinary fractions. J Clin Endo Metab 1979;48:732-5. Burtis et al. Tietz textbook of clinical chemistry. 2nd ed. Philadelphia: W.B. Saunders, 1994: 920
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
Human Growth Hormone (hGH) humanes Wachstumshormon
Analysenfrequenz
Werktags
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Nach der Entnahme die Proben so schnell wie möglich zentrifugieren. - Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden. INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: Serumproben sofort zentrifugieren und gekühlt innerhalb von 2 Tagen versenden. Wiederholtes Einfrieren und Auftauen der Proben vermeiden.
Messbereich
0,050-100 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Die Leistungseigenschaften dieses Tests für pädiatrische Populationen wurden nicht bestimmt. Folgende Substanzen stören den IDS-iSYS hGH-Test nicht, wenn sich die in der folgenden Konzentrationen unter dem angegebenen Grenzwert befinden: - Lipid 3000 mg/dl - Bilirubin 200 mg/l - Hämoglobin 500 mg/dl - Biotin 300 nmol/l - Growth Hormone Binding Protein (GHBP) 140 ng/mL Der Werteabfall wurde mit Konzentrationen hGH bis 15 000 µg/l getestet. Es wurde kein Werteabfall beobachtet. Die empfohlene Biotin-Tagesdosis von 0,03 mg stört typischerweise nicht. Höhere Biotinwerte können Testergebnisse beeinflussen. Biotin hat eine sehr schnelle Eliminationshalbwertszeit von etwa 2 Stunden. Theoretisch sollte der Großteil innerhalb von 4–5 Stunden aus dem Körper verschwinden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Die Spezifität wurde mit den folgenden Analyten bewertet: Analyt/ Kreuzreaktivität hGH 22 kDa 100 % hGH 20 kDa (10 ng/ml) NN* Plazentales hGH (200 ng/ml) NN* HPL (10 000 ng/ml) NN* Prolaktin (40 000 ng/ml) NN* Pegvisomant (50 000 ng/ml) NN* *NN: Nicht nachweisbar
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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