Beschreibung*
Qualitative Bestimmung von IgG-Antikörpern gegen das nukleäre Antigen-1 des Epstein-Barr-Virus (EBNA-1) in Humanserum und -Plasma mittels Chemilumineszenz-Mikropartikelimmunoassay (CMIA)
Ziel und Zweck der Untersuchung
Der Nachweis dient als Hilfsmittel bei der Diagnose einer infektiösen Mononukleose (IM) und bei der Ermittlung des Stadiums einer EBV-Infektion. EBV ist der Erreger der infektiösen Mononukleose (IM) und wird außerdem mit dem Burkitt-Lymphom sowie dem Nasopharynxkarzinom assoziiert. EBV-Infektionen im Kindesalter sind häufig asymptomatisch, wohingegen sie bei Jugendlichen in 35 - 50 % der Fälle zu einer IM führen. Die Inkubationszeit beträgt 4 ‑ 6 Wochen. Die Trias aus Fieber, Pharyngitis und Lymphadenopathie kann zusammen mit hämatologischen Befunden eine IM als Diagnose nahelegen. Serologische Tests werden zur Ermittlung des Infektionsstadiums, zur Unterscheidung einer EBV-Infektion von anderen Infektionen, wie z. B. mit Cytomegalievirus, Toxoplasma gondii, Hepatitis-A-Virus oder HIV mit ähnlichen klinischen Symptomen, und zur Bestimmung des Immunstatus von Transplantatspendern und -empfängern verwendet. Positive EBNA-1-IgG-Werte findet man bei transienten Infektionen, zurückliegenden Infektionen sowie bei Zuständen mit isoliertem EBNA-1-IgG. Sowohl bei transienten Infektionen als auch bei Vorliegen eines isolierten EBNA-1-IgG-Resultates wird eine Kontrolle 1-2 Wochen nach der ersten Probenentnahme empfohlen. Zur Ermittlung des Infektionsstadiums werden in der Regel Tests zum Nachweis von IgM- und IgG-Antikörpern gegen das virale Capsid-Antigen (VCA) des EBV und IgG-Antikörpern gegen das nukleäre Antigen-1 des Epstein-Barr-Virus (EBNA-1) eingesetzt. VCA-IgG- und VCA-IgM-Antikörper, bei gleichzeitigem Fehlen von EBNA-1-IgG-Antikörpern, findet man üblicherweise bei Patienten mit akuter Primärinfektion. Zurückliegende Infektionen sind dagegen durch vorhandene VCA-IgG-und EBNA‑1-IgG-Antikörper und fehlende VCA IgM- Antikörper gekennzeichnet. In einigen Fällen persistieren VCA-IgM Antikörper länger - bis zu der Phase, in der EBNA‑1-IgG-Antikörper bereits produziert werden. Des Weiteren können serologische Tests dadurch erschwert werden, dass einige Menschen während der Primärinfektion keine VCA-IgM Antikörper produzieren und bei einigen Menschen, selbst Monate und in manchen Fällen sogar Jahre nach der Primärinfektion, keine EBNA-1-IgG Antikörper vorhanden sind (dabei handelt es sich entweder um EBNA-1-Nonresponder oder um Personen, die die EBNA-1-IgG-Antikörper z. B. durch eine Immunsuppression verloren haben). In diesen Fällen sind weitere diagnostische Schritte erforderlich.
Prinzip des Verfahrens
Chemilumineszenz-Mikropartikelimmunoassay (CMIA,) Zwei-Schritt-Immunoassay: Im ersten Schritt werden Probe, Assayverdünnungsmittel und die mit EBNA‑1-Antigen beschichteten paramagnetischen Mikropartikel gemischt. In der Probe vorhandenes anti-EBNA-1-IgG bindet an die mit EBNA-1-Antigen beschichteten Mikropartikel. Nach dem Waschen wird im zweiten Schritt akridiniummarkiertes anti-Human-IgG-Konjugat zugegeben und so ein Reaktionsgemisch hergestellt. Nach einem weiteren Waschzyklus werden dem Reaktionsgemisch Pre-Trigger- und Triggerlösung zugegeben. Die resultierende Chemilumineszenzreaktion wird in relativen Lichteinheiten (RLE) gemessen. Die Menge an anti-EBNA-1-IgG in der Probe ist zu den vom optischen System des ARCHITECT i Systems gemessenen RLE direkt proportional.
Literatur
L. Thomas: Labor und Diagnose, 7. Aufl
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitatives Ergebnis: reaktiv, nicht reaktiv, Graubereich
Synonyme
Antikörper gegen nukleäres Antigen-1 des Epstein-Barr-Virus Epstein-Barr-Virus (EBV) EBNA-1-IGG
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage sofern die präanalytischen Bedinungen (siehe unten) eingehalten wurden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
EDTA-Plasma
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Die Proben können vor oder nach ihrer Trennung vom Blutkuchen oder den Erythrozyten bis zu 3 Tage lang bei 15 - 30 °C oder bis zu 14 Tage lang gekühlt bei 2 - 8 °C gelagert werden. Wird der Test erst nach einem Zeitraum durchgeführt, der die empfohlene Lagerungszeit überschreitet, das Serum oder Plasma vom Blutkuchen, von den Erythrozyten oder vom Trenngel trennen und tiefgekühlt (bei -20 °C oder kälter) lagern. Proben nicht häufiger als 3-mal einfrieren und wieder auftauen. Intern: Rohrpost (ungekühlt) Extern: Vor dem Versand sollten die Proben vom Blutkuchen, den Erythrozytenoder dem Trenngel getrennt werden. Wenn Proben versandt werden, müssen sie gemäß den geltenden nationalen und internationalen Bestimmungen für den Transport klinischer Proben und infektiöser Stoffe verpackt und gekennzeichnet werden. Die Proben können bei Raumtemperatur, auf Eis oder auf Trockeneis versandt werden. Die zuvor genannten Lagerungsfristen nicht überschreiten.
Messbereich
nicht zutreffend
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Proben in den nachfolgend genannten Formen nicht verwenden: • hitzeinaktiviert • gepoolt • stark hämolytisch (> 500 mg/dl Hämoglobin) • mit deutlich sichtbarer mikrobieller Kontamination • postmortal entnommene Proben oder andere Körperflüssigkeiten • Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten Serum- und Plasmaproben kein Fibrin, keine Erythrozyten und anderen festen Bestandteile enthalten. Tiefgekühlte Proben müssen vor dem Mischen vollständig aufgetaut sein. Zwischen experimentellen Kontrollen und nicht reaktiven bzw. reaktiven Proben, die mit erhöhten Konzentrationen an unkonjugiertem Bilirubin/ konjugiertem Bilirubin (20 mg/dl), Triglyceriden (3.000 mg/dl), Eiweiß (12 g/dl) oder Hämoglobin (500 mg/dl) getestet wurden, wurde keine Interferenz festgestellt.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
siehe Packungsbeilage
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat laut Packungsbeilage
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