Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Komplement-Gesamtaktivität (CH50) mittels Liposomen-Immunoassay (LIA) in Humanserum.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Komplementsystem ist ein plasmatisches Abwehrsystem des Körpers. Es wird entweder durch Antigen-Antikörper-Komplexe (klassischer Weg) oder durch Fremdoberflächen (alternativer Weg) aktiviert. Das Komplementsystem, das aus etwa 20 Plasmaproteinen besteht, spielt bei der Immunabwehr des Körpers eine wichtige Rolle. Die Komplementaktivität im Humanserum kann daher für die Diagnose vieler Erkrankungen wichtige Informationen liefern. Klinisch betrachtet fungiert die Komplementaktivität als direkter Indikator von Komplementsystemabnormitäten und unterscheidet sich von den immunoreaktiven Komponenten des Systems. Die Komplementaktivität wurde mit der aktiven Phase von Systemischem Lupus Erythematodes (SLE), Rheumatischer Arthritis, Kryoglobulinämie-Vaskulitis, einigen Formen von Nephritis und angeborenen Störungen des Komplementsystems korreliert. Bei pathologischen Zuständen kann es zu einer reaktiven Erhöhung der Konzentration der einzelnen Bestandteile kommen (akute Phase-Reaktion). Durch Verbrauch oder angeborene Mängel werden erniedrigte Aktivitäten gefunden. Erniedrigte Werte treten auf bei: 1. Mangel von Komplementfaktoren (z.B.C1q, C1r, C1s, C2, C3, C4) 2. Autoimmunerkrankungen 3. Immunkomplexerkrankungen 4. Eiweißmangel 5. Lebererkrankungen Fehlende oder stark reduzierte Aktivität weist auf einen primären Komplementdefekt hin, kann jedoch auch Folge eines durch erhöhten Verbrauch bedingten sekundären Defektes sein. Die Analyse von Parametern, die auf eine spezifische Aktivierung hinweisen muss sich daher in solchen Fällen anschließen.
Prinzip des Verfahrens
Wird eine Patientenprobe mit den Liposomen und dem Substrat gemischt, binden die Antikörper aus dem Reagenz an die Dinitrophenylgruppe auf den Liposomen, und durch diesen Antigen/Antikörper-Komplex werden die Komplementkomponenten in der Probe aktiviert. Die aktivierten Komplementkomponenten brechen die Membran des Liposoms auf und setzen das Enzym G6PDH frei, das nun mit dem NAD und dem Glucose-6-Phosphat (G6P) des Reagenzes reagiert. Bei dieser enzymatischen Reaktion wird NAD zu NADH reduziert, was zu einem Absorptionsanstieg bei 340 nm führt. Dieser Absorptionsanstieg ist proportional zur Komplementaktivität in der Probe.
Literatur
L.Thomas: Labor und Diagnose, 7.Aufl. Kapitel Komplementsystem u.a.
Ergebniseinheit
U/ml
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
CH50, Komplement Aktivität
Analysenfrequenz
Bei Bedarf (Montag bis Freitag); Abarbeitung im Batch-Verfahren bevorzugt am Freitag.
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
Es wird empfohlen, die Komplementaktivität der Probe unmittelbar nach der Abtrennung des Serums zu bestimmen. Bei Bedarf können die Proben bei -20°C (für 1 Woche) bzw.bei -70 °C oder niedriger gelagert werden.
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
100 µl (für Cobas c501 1,5 ml Micro Cup: 50µl - für Cobas c501 Standard Cup: 100µl)
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Serumprobe sofort nach Blutabnahme mit Rohrpost ins Labor senden Extern: Serumröhrchen zentrifugieren und abgehobenes Serum sofort bei mindestens -20°C tiefgefroren zusenden. Proben welche bei -20°C tiefgefroren wurden, sind 1 Woche stabil. Bei längerer Lagerdauer (längerem Versand) muss die Serumprobe bei -70°C oder kälter tiefgefroren werden.
Messbereich
10–60 U/ml.
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Ascorbinsäure hat bis zu einer Konzentration von 50 mg/dl, Hämoglobin bis zu einer Konzentration von 500 mg/dl und Bilirubin bis zu Konzentration von 40 mg/dl keinen signifikanten Einfluss auf den Autokit CH50-Test.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine Angaben des Herstellers
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE zertifiziert
Für die zur Verfügung gestellten Informationen kann keinerlei Gewähr im Hinblick auf Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität übernommen werden. Haftungsansprüche, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind ausgeschlossen. Die Verwendung und Nutzung der Zusammenstellungen liegt daher alleine im Verantwortungsbereich des Anwenders/der Anwenderin, welche(r) das ZIMCL/tirol kliniken gegenüber Ansprüchen Dritter schad- und klaglos halten wird.