Beschreibung*
Immunphänotypisierung von Thrombozyten mittels Durchflusszytometrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Anhand des PLT Gp/Receptors Kit kann flowzytometrisch die Expression der Glykoproteine GpIIb und GpIb auf Thromozyten gemessen und somit gewisse Thrombozytenfunktionsstörungen diagnostiziert werden. Bei der hereditären Thrombozytenstörung Glanzmann Thrombasthenie liegt eine reduzierte Expression des GpIIb/IIIa-Komplexes vor (homozygot <10%, heterozygot >10%) während bei dem Bernhard-Soulier Syndrom ein qualitativer oder quantitativer Defekt des GpIb//X/V-Komplexes vorliegt. Weitere Thrombozytenfunktionsstörungen können mit einer verminderten Aktivierbarkeit der Plättchen zusammenhängen. GMP140 (P-Selektin) ist in den α-Granula gespeichert, wird nach Aktivierung auf der Thrombozytenoberfläche exprimiert und ist somit ein Maß für die Plättchenreaktivität. Eine fehlende Expession von GMP140 nach Plättchen-Aktivierung durch TRAP kann ein Hinweis für einen α-Storage-Pool-Defekt sein.
Prinzip des Verfahrens
Die Probe wird in Anwesenheit oder Abwesenheit des Aktivators TRAP verdünnt und anschließend mit monoklonalen Antikörpern (mAb), die gegen humanes GpIIb, GpIboder GMP140 gerichtet sind, bzw. einer negativen Isotypkontrolle inkubiert. Nach Zugabe eines Färbereagenzes (polyklonaler anti-Maus-IgG-FITC Antikörper) zu den Proben und den Kalibrierungsansätzen, wird die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) mit einem Durchflusszytometer gemessen. Durch den Kalibrator, der mit definierten ansteigenden Mengen der monoklonalen Antikörper beschichtet ist, kann die MFI in absolute Mengen von gebundenem Antikörper pro Plättchen umgerechnet werden (ABC: Antibody Binding Capacity). Die Ergebnisse werden als sABC (spezifische ABC) angegeben. In diesem Testsystem ist die sABC ein Äquivalent für die Anzahl von Gp-Oberflächen-Molekülen pro Plättchen.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
sABC: specific Antibody Binding Capacity (=Molekülzahl pro Thrombozyt)
Synonyme
FACS-Analyse; Immunphänotypisierung; Thrombozytentypisierung
Analysenfrequenz
täglich außer Wochenende
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
inerhalb von 5h
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Nativblut mit Na-Citrat
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Citrat (3.8% 0.129 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Abnahme mit kurzer Venenstauung mittels großlumiger Abnahmekanüle - Verwurf des ersten Röhrchens - Schaumbildung während der Abnahme vermeiden - Das Untersuchungsmaterial darf nicht mit der Rohrpost versandt werden, sondern muss innerhalb von 30 Minuten ERSCHÜTTERUNGSARM und UNGEKÜHLT in das ZIMCL transportiert werden, um eine Voraktivierung der Thrombozyten möglichst gering zu halten! - vor dem Ansatz muss die Probe zur Stabilisierung 1h bei RT rasten - Aufgrund der kurzen Stabilität und Transportbedingungen dzt. keine Zusendung von extern möglich
Messbereich
keine Herstellerangaben
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
- hämolytische Proben - voraktivierte Thrombozyten (basale Expression von GMP140 <1000 sABC) - Anwesenheit von Anti-Plättchen-Auto- oder Allo-Antikörper - Therapie mit GpIIb/IIIa Inhibitoren
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
- unspezifische Bindung der Antikörper möglich, oft patientenspezifisch - Anwesenheit von Anti-Plättchen-Auto- oder Allo-Antikörper
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
Analyse-Gerät, Kit CE-IVD-zertifiziert
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