Beschreibung*
Immunphänotypisierung von Zellen des peripheren Blutes, Knochenmarks, Liquors oder von Punktaten mittels Durchflusszytometrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
- Diagnose, Differentialdiagnose und Verlaufskontrolle hämatologischer Erkrankungen (z.B. leukämische oder lymphoproliferative Erkrankungen) - Stufendiagnostische Abklärung eines pathologischen Differentialblutbildes oder eines, im Knochenmark oder Punktat erhobenen zytomorphologisch suspekten Befundes. Die Analyse mittels Euroflow CLPD Panels folgt stufendiagnostisch der Lymphozyten-Basistypisierung +/- Leichtketten-Analyse. Fällt bei der Lymphozytenbasisuntersuchung eine auffällige T- oder NK-Zellpopulation auf oder bei entsprechender Fragestellung folgt im zweiten Schritt die T-Zellabklärung bzw. TNHL-Spezifizierung mittels weiterer nach Euroflow adaptierten T/NK-CLPD Panels. Es handelt sich dabei um eine Klonalitätsabklärung und Subtypisierung auffälliger/klonaler T/NK-Zellen hinsichtlich der Expression von relevanten CD-Markern für die weitere Klassifizierung von T-Zell-Lymphomen. Folgende CD-Marker werden zur qualitativen Analyse von auffälligen T/NK-Zellpopulationen bestimmt: - T_CLPD Screen (T1): CD7, HLADR, CD3, CD2, CD5, CD8, CD4, CD45. - T/NK_CLPD Screen (T2): CD57, CD30, CD3, CD56, CD28, CD8, CD4, CD45. - T_CLPD - T-Zell-Abklärung (T3): CD27, CD197, CD3, CD45RO, CD45RA, CD8, CD4, CD45. - T/NK_CLPD - T/NK-Zell-Abklärung (T4), insbesondere bei V.a. TLGLL oder NK-Zell-Neoplasie: cytPerforin, cytGranzym, CD3, CD16, CD94, CD8, CD4, CD45. Zur Klonalitätsbeurteilung von TCR gamma/delta negativen auffälligen T-Zellpopulationen wird folgendes Panel angesetzt: T1_TCRcB1: CD7, TCRcB1, CD3, CD2, CD5, CD8, CD4, CD45. Bei Unklarheiten kann zur genaueren Abklärung noch die Klonalitäsanalyse der beta-Kette folgen (siehe Packungsbeilage) oder eine molekularbiologische T-Zellklonalitätsanalyse ergänzt werden. Allgemeiner Hinweis: Die Entscheidung über Notwendigkeit und Art einer durchflusszytometrischen Analyse wird in Zusammenschau mit der Zuweisungsdiagnose, dem Differentialblutbild und der Zytomorphologie, ggf. nach Rücksprache mit dem Einsender, im Labor getroffen.
Prinzip des Verfahrens
Analyse von Einzelzellen in Suspension auf Grundlage von Streulicht- und Fluoreszenzeigenschaften. Antigene (sogenannte CD-Marker = cluster of differentiation) an der Zelloberfläche und im Zellinneren werden durch fluoreszierende Antikörper markiert, durch einen Hüllstrom (Sheath Flüssigkeit) fokussiert und als Einzelzellen an einer Lichtquelle (Laser) vorbeigeführt. Die dadurch emittierten Lichtsignale werden mit Hilfe verschiedener Photomultiplier (PMTs) in elektronische Signale umgewandelt und als Messdaten gespeichert. Zusätzlich wird die Streuung des Anregungslichtes als Forward Scatter (FSC; entspricht der Größe der Zelle) und Side Scatter (SSC; entspricht in etwa der Granularität und Struktur der Zelle) gemessen. An den im ZIMCL eingesetzten Flowzytometern können durch drei verschieden Laser (488nm (blau), 633nm (rot), 405nm (violett)) acht verschiedene Fluorochrome angeregt werden. Durch die Analyse einer Vielzahl von Zellen können bei der anschließenden Auswertung der Daten verschiedene Zellpopulationen definiert werden. Aus Vollblut, Knochenmarkaspiraten und Punktaten werden Leukozytensubpopulationen relativ zu den Gesamtleukozyten quantifiziert. Im peripherem Blut werden die Leukozytensubpopulationen auch absolut quantifiziert (Dual platform Methode).
Literatur
Thomas L. Labor und Diagnose. aktuelle Auflage Roland Fuchs et al.: Manual Hämatologie, Nora-Verlag, aktuelle Auflage WHO Classification of Tumours of Haematopoietic and Lymphoid Tissues; aktuelle Auflage
Ergebniseinheit
%
Einheiten(sonstige)
Absolut-Resultate: Zellen/µl; Relativ-Resultate: % der jeweiligen Referenzpopulation (am Befund spezifiziert)
Synonyme
FACS-Analyse; Immunologische Zelltypisierung; Immunphänotypisierung Lymphozytentypisierung
Analysenfrequenz
täglich, außer Wochenende
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 h
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Nativblut mit K-EDTA, Knochenmark-Aspirat, Liquor oder Punktat
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Knochenmark-Spritze mit Heparin, Liquor, Punktat oder BAL (broncho-alveoläre Lavage) ohne Zusatz
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Für Analysen aus peripherem Blut: Venenpunktion oder kapilläre Abnahme; Transport über Rohrpost bzw. Postversand bei Raumtemperatur - Für Analysen aus Knochenmark: Knochenmarkpunktion; Transport durch BMA bzw. Postversand bei Raumtemperatur
Messbereich
Analyt- und Epitopspezifisch
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Normoblasten; Makroplättchen; Megakaryozyten; Lyse-resistente Erythrozyten;
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
unspezifische Bindung der Antikörper möglich, oft patientenspezifisch
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
Analyse-Gerät, Reagenzien und Antikörper CE-IVD-zertifiziert
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