Beschreibung*
Bestimmung von Speichereisen und Ringsideroblasten in Knochenmarkausstrichen mittels Durchlichtmikroskopie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Die myelodysplastischen Syndrome (MDS) sind myeloide Neoplasmen, die charakterisiert sind durch die klonale Proliferation hämatopoetischer Stammzellen, genetischen Abnormitäten, Myelodysplasie, ineffektiver Hämatopoese, Zytopenie des peripheren Blutes und einem hohen Risiko der Ausbildung einer akuten myeloischen Leukämie. In der WHO Klassifikation 2022 werden MDS mit definierenden genetischen Veränderungen und MDS, morphologisch definiert unterschieden. Zu MDS mit definierenden genetischen Veränderung zählt u.a. MDS mit niederigem Blastenanteil und SF3B1 Mutation. Der Nachweis von ≥15% Ringsideroblasten kann eine SF3B1-Variante ersetzen. Die Eisenfärbung zeigt pathognomonische Veränderungen in Form von eisenüberladenen perinukleären Mitochondrien in sich entwickelnden Erythrozyten (=Ringsideroblasten). Morphologisch spricht man von einem Ringsideroblasten, wenn mind. 5 Eisengranula ringförmig um mind. 1/3 der Kernzirkumferenz liegen.
Prinzip des Verfahrens
In der Berliner-Blau Reaktion reagiert ionisches, nicht an das Häm-Gerüst gebundenes Eisen (Fe2+) mit Kaliumhexacyanoferrat(II) in salzsaurer Lösung. Es präzipitiert als unlösliches Komplexsalz in den Blut-, Knochenmark- oder Gewebezelle und lokalisiert somit freies zelluläres Eisen. Die Berliner-Blau-Reaktion kann ebenfalls bei bereits mittels der klassischer Verfahren (Giemsa, May Grünwald, Hämalaun, usw.) als zusätzlicher Eisennachweis eingesetzt werden.
Literatur
Khoury, J.D., Solary, E., Abla, O. et al. The 5th edition of the World Health Organization Classification of Haematolymphoid Tumours: Myeloid and Histiocytic/Dendritic Neoplasms. Leukemia 36, 1703–1719 (2022). https://doi.org/10.1038/s41375-022-01613-1 Beipacktext Eisenfärbung Hematognost Fe Sigma Aldrich https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/myelodysplastische-syndrome-mds/@@guideline/html/index.html
Ergebniseinheit
%
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
keine
Analysenfrequenz
1x wöchentlich (Freitag)
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
5 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Knochenmarkaspirat ohne Zusatzstoffe
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
keine Zentrifugation zulässig, Mindestvolumen 0,5 - 1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
10 - 20 ml Injektionsspritze ohne Zusatz
Spezielle Präanalytik - Probentransport
ca. 0.5- 1 ml Knochenmark in eine unbehandelte 10-20 ml-Injektionsspritze aspirieren, Aspirat sofort auf einen Objektträger spritzen und möglichst dünne Objektträger-Ausstriche anfertigen; Aspirat für Morphologie IMMER als erstes entnehmen; Ausstriche vor dem Färben trocknen lassen
Messbereich
0 - 100%
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Unzureichende Probenqualität (keine Markbröckel, viele destruierte Zellen) Punctio sicca Verblassen der Eisenfärbung durch Lichtexposition
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
nicht zutreffend
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