Beschreibung*
Qualitative Angabe von Ca-Pyrophosphatkristallen in der Gelenksflüssigkeit mittels Polarisationsmikroskopie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Bei Verdacht auf Pseudogicht und zur Differentialdiagnose Gicht wird die Gelenksflüssigkeit auf Vorhandensein von Ca-Pyrophosphatkristallen untersucht. 1962 wurden intraartikuläre CPPD-Kristalle erstmals durch McCarty beschrieben. Am häufigsten präsentieren sich die pleomorphen Kristalle in Rhomboid- oder Stäbchen-Form, im Vergleich zu Urat-Kristallen sind sie meist kleiner. Wegen der nur schwach positiven Doppelbrechung werden sie unter dem Polarisationsmikroskop oft verpasst. Die Kristall-Identifikation ist der einzige schlüssige Nachweis einer Kristall-Arthropathie. Empfohlen wird der Nachweis von mindestens zwei Kristallen (Suche während 10–20 Minuten in mindestens zwei Frischpräparaten). Im Gegensatz zu Urat-Kristallen liegen intrazelluläre Ca-Pyrophosphat-Kristalle oft in grossen Phagozytose-Vakuolen, eine intra- oder extrazelluläre Kristall-Lokalisation besitzt jedoch keine klinische Bedeutung. Gelegentlich findet sich eine gemischte KristallArthropathie mit gleichzeitigem Nachweis von Urat-Kristallen. Eine hohe CPPD-Kristalldichte im Punktat ist oft Ausdruck einer gleichzeitigen septischen Arthritis.
Prinzip des Verfahrens
Polarisationsmikroskopie Wird die Kristall-Längsachse parallel zur Orientierungslinie des Kompensators ausgerichtet, leuchten die Kristalle im Polarisationsmikroskop blau auf («ABC: alignement blue = calcium»).
Literatur
Labor und Diagnose 2020 - Kapitel 49 siehe verlinkte Dokumente
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitative Angabe: negativ oder positiv
Synonyme
KalziumpyrophosphatDihydrat-Kristallen (calcium pyrophosphatedihydrate, CPPD) (Ca2 P2 O7 2 H2O),
Analysenfrequenz
Montag bis Freitag Sollte es sich seitens des Einsenders um eine dringende Analyse handeln (dieser teilt dies durch einen Anruf im ZIMCL mit), sind die Proben je nach Kompetenz natürlich 24 Stunden abzuarbeiten.
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Gelenksflüssigkeit (möglichst rasch nach Punktion einsenden)
Sammelperiode
nicht zutreffend - bevorzugt frische Proben direkt nach Punktion
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
mindestens 1 Tropfen (ca.0,10 ml) - optimal 3-5 ml Synovialflüssigkeit
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Nativröhrchen (bevorzugt sterile Nativröhrchen)
Spezielle Präanalytik - Probentransport
frische Proben im sterilen Nativröhrchen ohne Zusatz
Messbereich
negativ (keine Kristalle vorhanden), positiv (ab mindestens 2 Kristallen)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Aus Labor und Diagnose: Calciumoxalat und Lithiumheparin: Beide Antikoagulantien können Kristalle in der SF bilden und von PMN phagozytiert werden. Calciumoxalatkristalle weisen meist kubische Formen auf, Lithiumheparinkristalle haben unterschiedliche Formen. Amyloid: In Lysosomen von Synovial lining cells finden sich häufig Amyloidaggregate. In der SF können diese Protein-Polysaccharidkomplexe (Amyloid) auf Grund ihrer hohen Affinität zu Kongorot angefärbt werden. Dabei kommt es zu einer grünen Doppelbrechung unter polarisiertem Licht. Die Bestimmung des Amyloids in der SF wird als Nachweis für die Arthropathie bei Amyloidose angesehen. Medikamente: Nach Injektion von Glucokortikoiden und Lokalanästhetika (Lidocain, Mepivacoin) kann es zur Bildung von Kristallen in der SF kommen. Hinweisend für Artefakte sind unterschiedlich geformte extrazelluläre Kristalle mit unregelmäßiger Polarisation. Bei Präparaten mit Kortison-Kristallen kann es zum fast vollständigen Fehlen von Granulozyten kommen, so bald das Kortison seine Entzündungs hemmende Wirkung ausübt. Dies kann zur Abgrenzung der Kortison-Kristalle gegenüber den Harnsäure- und Calciumpyrophosphat-Kristallen genutzt werden. Polypropylen-Abrieb: Durch den ansteigenden Einbau von Gelenkprothesen werden in der SF auch verschiedenstes Abriebmaterialien wie Metall, Keramik und Polypropylen gefunden. In der SF stellt sich der Abrieb von Kunststoff als dunkle Partikel dar, die polarisationsoptisch die unterschiedlichsten Effekte auslösen können. Der Nachweis von Polypropylen in der SF hilft Prothesenlockerungen bzw. Defekte frühzeitig zu erkennen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine Kreuzreaktionen
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
kein IVD/CE-zertifiziertes Verfahren
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